Labormedizinische Diagnostik der Rheumatoiden Arthritis

Klassifikationskriterien nach EULAR

Im Jahr 2010 formulierten das American College of Rheumatology (ACR) sowie die European League Against Rheumatism (EULAR) neue Klassifikations- und Diagnosekriterien für die Rheumatoide Arthritis. Diese dienen als Orientierung bei Verdacht auf eine Rheumatoide Arthritis. Gemäß den Kriterien werden nach klinischen und labormedizinischen Gesichtspunkten Punkte vergeben. Eine Summe von 6 oder mehr von 10 möglichen Punkten aus allen Bereichen ist ein deutlicher Hinweis auf das Vorliegen einer Rheuma­toiden Arthritis. Die Laboranalytik trägt mit bis zu 4 Punkten zur Diagnose einer Rheumatoiden Arthritis bei. Da eine frühzeitige Diagnose der rheumatoiden Arthritis den Therapieerfolg maßgeblich beeinflusst, sollte bei Verdacht auf eine Rheumatoide Arthritis immer das ganze Analytquartett aus C-reaktivem Protein, Blutsenkungsgeschwindigkeit, Rheumafaktor und dem CCP-Antikörper angefordert und bestimmt werden.

Prognostisch ungünstige Faktoren für die Rheumatoide Arthritis sind:

  • Positiver Rheumafaktor und/oder Antikörper gegen citrulliniertes Peptid  
  • Älter als 60 Jahre bei Beginn der Erkrankung 
  • Weibliches Geschlecht  
  • Raucher  
  • Verzögerter Therapiebeginn

Abschließend ist zu beachten, dass sämtliche der vier Laborparameter auch bei anderen entzündlichen, entzündlich-rheumatischen oder tumoralen Erkrankungen positiv werden können. So kann der erforderliche Punktwert bei den Klassifikationskriterien einer Rheumatoiden Arthritis auch beim Vorliegen einer Hämo­chromatose, Hepatitis B oder Parvovirus-B-19-assozierten Arthritis erreicht werden. Die endgütige Diagnose sollte unter Berücksichtigung aller klinischen Aspekte und Differenzialdiagnosen erfolgen.

Indikation

Indiziert ist die Labordiagnostik bei Verdacht auf Rheumatoide Arthritis bei neu auftretenden schmerzhaften Gelenkschwellungen und Druck­schmerzen an zwei oder mehr Gelenken innerhalb von 6 Wochen. Für die systematische Diagnose der Rheumatoiden Arthritis nach den Kriterien von ACR und EULAR ist die Bestimmung von C-reaktivem Protein, Rheumafaktor, CCP-Antikörper und der Blutsenkungs­geschwindigkeit notwendig.

Klassifikationskriterien einer RA (nach ACR/EULAR)
A. Gelenkbeteiligung
1 großes Gelenk0
2–10 große Gelenke1
1–3 kleine Gelenke (mit/ohne Beteiligung der großen Gelenke)2
4–10 kleine Gelenke (mit/ohne Beteiligung der großen Gelenke)3
10 Gelenke (mit mindestens einem kleinen Gelenk)5
B. Serologie
Negativer RF und negative CCP-Ak0
RF oder CCP-Ak niedrig positiv*2
RF oder CCP-Ak hoch positiv**3
C. Dauer der Symptome
< 6 Wochen0
≥ 6 Wochen1
D. Akute-Phase-Proteine
Normales CRP und normale BSG0
Erhöhtes CRP oder erhöhte BSG1
* Als niedrig positiv gelten Konzentra­tionen, die kleiner oder gleich der ­dreifachen oberen Referenzbereichsgrenze sind.
** Als hoch positiv gelten Konzentra­tionen, die größer als die dreifache obere Referenzbereichsgrenze sind.
Quelle: American College of Rheumatology / European League Against Rheumatism (ACR/EULAR 2010). www.eular.org

Zum Fachbereich Autoimmundiagnostik

 

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